Eine wissenschaftliche Plattform für die visuellen Kulturen des mittleren Ostens und Nordafrikas

Silvia Naef, Universität Genf

Manazir bedeutet auf Arabisch, Persisch und Osmanisch-Türkisch „Landschaften“, „Perspektiven“, „Betrachtungsweisen“. Nun ist das auch der Name einer neuen Website. Die Plattform vernetzt Wissenschaftler*innen und Museumsleute, die in der Schweiz zu visueller Kunst, Architektur und Kulturerbe der MENA-Region (Mittlerer Osten und Nordafrika) arbeiten. Sie soll die Vielfalt der Forschung, die zu diesen Themen an Schweizer Universitäten und in Museen betrieben wird, national und international sichtbarer machen. Manazir.art informiert zu Konferenzen, Workshops und Ausstellungen, die in der Schweiz (oder international) stattfinden und organisiert selber Veranstaltungen. Neben den Landessprachen und Englisch, soll auch den Sprachen und der Forschung aus der MENA-Region ein Platz eingeräumt werden, u.a. durch Besprechungen von akademischen Büchern, die in orientalischen Sprachen veröffentlicht werden.

Manazir - mit Event und Journal am Start

Lanciert wurde die Plattform am 26. Oktober in Bern mit einem Vortrag von Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst in Berlin. Das nächste Manazir-Event soll im Mai 2020 in Genf stattfinden, anlässlich der Ausstellung, die das Musée Rath dem Genfer Fotografen Fred Boissonas (1858-1946) widmet. 
Manazir-Journal, dessen erste Nummer eben online erschienen ist (The Arab Apocalypse: Art, Abstraction and Activism in the Middle East, Hg. von S. Naef u. N. Radwan), soll zudem durch peer-reviewte thematische Hefte Forschung, die an hiesigen Universitäten betrieben wird, frei zugänglich machen.

Vernetzung fördern

Die Idee zu Manazir.art entstand durch die Feststellung, dass in der Schweiz zur visuellen Kultur der MENA-Region im akademischen und im musealen Bereich wichtige Arbeit geleistet wird, dies jedoch sowohl in der Akademie wie auch in der breiteren Öffentlichkeit wenig wahrgenommen wird, was u.a. an der fehlenden Vernetzung liegt. Dem soll nun Manazir.art Abhilfe schaffen.
Seit den 2000er Jahren hat international auch in der Forschung das Interesse für visuelle Kunst, Architektur und Kulturerbe der MENA-Region stark zugenommen. Dass die Schweiz, die im Bereich der Kunst ein wichtiger Global Player ist, auch akademisch einen Beitrag zu leisten hat, soll Manazir.art durch seine Online-Präsenz deutlich machen.

Arabisch-deutsche Multaka-Workshops im Museum [Museum für Islamische Kunst, Berlin]: kreative Auseinandersetzung mit dem Objekt und sich. Foto: Johannes Kramer.


Die Plattform Manazir.art ist der Schweizerischen Gesellschaft Mittlerer Osten und Islamische Kulturen (SGMOIK/SSMOCI) angegliedert, die Mitglied der SAGW ist. Kontakt: manazir@unige.ch.

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