Nachwuchsförderung für Dialektologinnen und Linguisten

Dr. Manuela Cimeli, SAGW, Thema "Sprachen und Kulturen"

Charakteristisch für den ganzen italienischen Sprachraum, sowohl für den schweizerischen als auch für denjenigen Italiens, ist die Diglossie: das Hochitalienische wird üblicherweise für die Schriftlichkeit und in formalen Situationen verwendet und die Dialekte eher im mündlichen Kontext und für informelle Situationen.
Der linguistischen Vielfalt wird an den akademischen Hochschulen beider Länder nicht immer zur Genüge Rechnung getragen. Es gibt zwar an den Universitäten Kursangebote in Dialektologie und historische Linguistik, jedoch existieren sowohl in der Schweiz wie auch in Italien nur wenige Vertiefungsmöglichkeiten in den beiden Fächern. Im Gegensatz dazu gibt es an verschiedenen Hochschulen und weiteren Forschungsstellen die Möglichkeit, die verschiedenen schweizerdeutschen Dialekte zu untersuchen.

Einblick in die Dialektologie
Aus diesem Grund entschloss sich das Centro di dialettologia e di etnografia in Bellinzona im Jahre 1998 erstmals die Corsi estivi di dialettologia e di linguistica storica zu organisieren. Spezialisten der zwei Forschungsgebiete wurden von der Wichtigkeit der Aufgabe überzeugt und es gelang, namhafte Wissenschaftler nach Bellinzona einzuladen. Die Corsi estivi di dialettologia e di linguistica storica galten von Beginn weg als wertvolle Ergänzung des universitären Angebots.
Ihre Aufgabe ist es, interessierten Studierenden, Doktorierenden und jungen Forschenden während einer Woche einen vertieften Einblick in die Grundlagen und die Forschung der Dialektologie und der historischen Linguistik zu geben. Die Dozierenden sind Persönlichkeiten aus der europäischen Forschungslandschaft, welche es einem internationalen Teilnehmerfeld ermöglichen, bestimmte Themen und Aspekte des bestehenden akademischen Lehrangebots zu vertiefen, fachlichen Austausch zu pflegen und das persönliche Netzwerk zu erweitern.

Mehr zum SAGW-Thema "Sprachen und Kulturen"

Kommentare