Dr. Manuela Cimeli, SAGW, Thema «Sprachen und Kulturen»
Nach einer beschwerlichen und langen Reise gelangt Gian, begleitet von seinen drei Hunden, nach Florenz. Die Stadt wird von einem grauenhaften Drachen, vom "dragone monolingue", gepeinigt. Er hält die "principessa plurilingua" im Schloss gefangen. Der verzweifelte König verspricht die Prinzessin demjenigen, der den siebenköpfigen Drachen besiegen kann.
Gian fasst sich ein Herz, geht ins Schloss und kämpft gegen den Drachen. Um Mitternacht rollt der Drache mit Getöse durch die Falltüre in die Stube hinunter. Mit Hilfe seiner drei Hunde gelingt es Gian, den Drachen zu töten.
Romedi Arquint erzählt dieses Märchen, in dem die "principessa plurilingua" erlöst und das Ungeheuer der Einsprachigkeit getötet wird, auf der neuen Internet-Plattform pluriling-gr.ch.
Mehrsprachiges Graubünden
Das Sprachengesetz des Kantons Graubünden besagt, dass "die Dreisprachigkeit als Wesensmerkmal des Kantons zu stärken" sei. Es bestimmt auch, dass "das Bewusstsein für die kantonale Mehrsprachigkeit individuell, gesellschaftlich und institutionell" zu festigen sei. Graubünden mit den drei Amtssprachen Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch ist der einzig offiziell dreisprachige Kanton der Schweiz. Die bereits vorhandene Mehrsprachigkeit wird de facto durch viele andere Sprachen ergänzt, allen voran Englisch und Portugiesisch. Nach den Deutschen bilden die Portugiesen die zweitstärkste Ausländergruppe in Graubünden, wobei die meisten von ihnen im Gastgewerbe oder auf dem Bau arbeiten. Laut dem Regionaljournal Graubünden ergibt sich allerdings bei den PortugiesInnen eine sehr komplexe Situation, weil diese Sprachangehörigen einerseits relativ schnell Romanisch lernen und so die Anzahl der Romanisch-Sprechenden ansteigen lassen, andererseits lassen sich bei den Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen, Benachteiligungen feststellen, weil ihre übrigen Sprachkenntnisse zu wenig gut sind.
Internet-Plattform pluriling-gr.ch
Mitarbeitende der Pädagogischen Hochschule Graubünden (PHGR) sowie des Instituts für Kulturforschung Graubünden (IKG) lancierten vor zwei Jahren ein Projekt zur Untersuchung der Mehrsprachigkeit im Kanton Graubünden und haben die Internet-Plattform pluriling-gr.ch entworfen. Die Website richtet sich an ein breites Publikum. Sie beleuchtet die verschiedenen Aspekte des dreisprachigen Kantons und will das allgemeine Interesse an den Sprachen des Kantons fördern. Wie nimmt man einander wahr? Wer profitiert, wer ist benachteiligt? Inwiefern sind die Sprechenden in der Realität wirklich dreisprachig – und, wenn ja, welche Sprachen sprechen sie? Die Website fokussiert auf die Entstehungsgeschichte der Mehrsprachigkeit, untersucht deren Veränderungen im Laufe der Zeit und eruiert, wie sie sich auf die Sprechenden, auf die Schule oder auf die Politik auswirkt.
Wissenschaft, Literatur und Medien
Grundlage der Plattform, welche am 20.5. in der Kantonsbibliothek Graubünden präsentiert wurde, bilden bereits vorhandene sprach-, kultur- und sozialwissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Mehrsprachigkeit im Kanton. In einem ersten Bereich wird Faktenwissen aus der bisherigen Forschung vermittelt und ein zweiter Bereich ist für essayistische Texte reserviert: Diese sollen Fragen aufwerfen, aber auch provozieren. Hier besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, sich wie Dr. Clau in die Welt der Chrestomathie entführen zu lassen und die sagenhafte rätoromanische Welt in Comic-Format zu entdecken.
Der dritte Teil der Web-Plattform hat laut dem Leiter der Plattform Oscar Eckhardt, die Aufgabe eines "Gedächtnisses mit guten Sachen": Dort werden spezifische Artikel zum Thema aus verschiedenen (älteren) Zeitschriften zugänglich gemacht und Informationen vermittelt. Nicht zuletzt soll die Plattform aber auch eine interaktive Funktion haben und es den Besuchern ermöglichen, ihre Meinung zu hinterlassen.
Wer weiss, vielleicht bildet ja die Internet-Plattform einen Schritt in Richtung der Schaffung eines Instituts für Mehrsprachigkeit, wie dies ebenfalls im Sprachengesetz des Kantons Graubünden festgehalten ist. Immer mit dem Ziel vor Augen, dass die Mehrsprachigkeit mehr als Miteinander denn als Nebeneinander gelebt werden soll.
Nach einer beschwerlichen und langen Reise gelangt Gian, begleitet von seinen drei Hunden, nach Florenz. Die Stadt wird von einem grauenhaften Drachen, vom "dragone monolingue", gepeinigt. Er hält die "principessa plurilingua" im Schloss gefangen. Der verzweifelte König verspricht die Prinzessin demjenigen, der den siebenköpfigen Drachen besiegen kann.
Gian fasst sich ein Herz, geht ins Schloss und kämpft gegen den Drachen. Um Mitternacht rollt der Drache mit Getöse durch die Falltüre in die Stube hinunter. Mit Hilfe seiner drei Hunde gelingt es Gian, den Drachen zu töten.
Romedi Arquint erzählt dieses Märchen, in dem die "principessa plurilingua" erlöst und das Ungeheuer der Einsprachigkeit getötet wird, auf der neuen Internet-Plattform pluriling-gr.ch.
Mehrsprachiges Graubünden
Das Sprachengesetz des Kantons Graubünden besagt, dass "die Dreisprachigkeit als Wesensmerkmal des Kantons zu stärken" sei. Es bestimmt auch, dass "das Bewusstsein für die kantonale Mehrsprachigkeit individuell, gesellschaftlich und institutionell" zu festigen sei. Graubünden mit den drei Amtssprachen Deutsch, Italienisch und Rätoromanisch ist der einzig offiziell dreisprachige Kanton der Schweiz. Die bereits vorhandene Mehrsprachigkeit wird de facto durch viele andere Sprachen ergänzt, allen voran Englisch und Portugiesisch. Nach den Deutschen bilden die Portugiesen die zweitstärkste Ausländergruppe in Graubünden, wobei die meisten von ihnen im Gastgewerbe oder auf dem Bau arbeiten. Laut dem Regionaljournal Graubünden ergibt sich allerdings bei den PortugiesInnen eine sehr komplexe Situation, weil diese Sprachangehörigen einerseits relativ schnell Romanisch lernen und so die Anzahl der Romanisch-Sprechenden ansteigen lassen, andererseits lassen sich bei den Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen, Benachteiligungen feststellen, weil ihre übrigen Sprachkenntnisse zu wenig gut sind.
Internet-Plattform pluriling-gr.ch
Mitarbeitende der Pädagogischen Hochschule Graubünden (PHGR) sowie des Instituts für Kulturforschung Graubünden (IKG) lancierten vor zwei Jahren ein Projekt zur Untersuchung der Mehrsprachigkeit im Kanton Graubünden und haben die Internet-Plattform pluriling-gr.ch entworfen. Die Website richtet sich an ein breites Publikum. Sie beleuchtet die verschiedenen Aspekte des dreisprachigen Kantons und will das allgemeine Interesse an den Sprachen des Kantons fördern. Wie nimmt man einander wahr? Wer profitiert, wer ist benachteiligt? Inwiefern sind die Sprechenden in der Realität wirklich dreisprachig – und, wenn ja, welche Sprachen sprechen sie? Die Website fokussiert auf die Entstehungsgeschichte der Mehrsprachigkeit, untersucht deren Veränderungen im Laufe der Zeit und eruiert, wie sie sich auf die Sprechenden, auf die Schule oder auf die Politik auswirkt.
Wissenschaft, Literatur und Medien
Grundlage der Plattform, welche am 20.5. in der Kantonsbibliothek Graubünden präsentiert wurde, bilden bereits vorhandene sprach-, kultur- und sozialwissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Mehrsprachigkeit im Kanton. In einem ersten Bereich wird Faktenwissen aus der bisherigen Forschung vermittelt und ein zweiter Bereich ist für essayistische Texte reserviert: Diese sollen Fragen aufwerfen, aber auch provozieren. Hier besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, sich wie Dr. Clau in die Welt der Chrestomathie entführen zu lassen und die sagenhafte rätoromanische Welt in Comic-Format zu entdecken.
Der dritte Teil der Web-Plattform hat laut dem Leiter der Plattform Oscar Eckhardt, die Aufgabe eines "Gedächtnisses mit guten Sachen": Dort werden spezifische Artikel zum Thema aus verschiedenen (älteren) Zeitschriften zugänglich gemacht und Informationen vermittelt. Nicht zuletzt soll die Plattform aber auch eine interaktive Funktion haben und es den Besuchern ermöglichen, ihre Meinung zu hinterlassen.
Wer weiss, vielleicht bildet ja die Internet-Plattform einen Schritt in Richtung der Schaffung eines Instituts für Mehrsprachigkeit, wie dies ebenfalls im Sprachengesetz des Kantons Graubünden festgehalten ist. Immer mit dem Ziel vor Augen, dass die Mehrsprachigkeit mehr als Miteinander denn als Nebeneinander gelebt werden soll.
Kommentare