Beitrag von Dr. Markus Zürcher, Generalsekretär der SAGW
Mit der Forderung eines Numerus clausus für Studiengänge wurde die Debatte über den Nutzen der Geistes- und Sozialwissenschaften erneut entfacht. «Viel zu viele Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler würden ausgebildet», findet Adrian Amstutz von der SVP. Er will die Zahl der Studierenden in diesen Fächern halbieren um somit Kosten senken. Auch sei es den Studierenden gegenüber unfair, wenn sie nach Abschluss auf dem Arbeitsmarkt nicht gebraucht werden. Postwendend haben führende Stimmen diesen Vorstoss gegen liberale und bewährte Prinzipien scharf kritisiert.
Planwirtschaftlich von Politikern und Experten definierte Eingriffe verstossen nicht nur gegen die freie Studienwahl, sondern führen auch zu Ungleichgewichtung im Arbeitsmarkt (siehe Numerus clausus für die Medizin).
Ebenso peinlich wie bedenklich ist der Vorstoss, weil dieser der in den Fakten in keiner Weise gestützt ist. Wie Studien zur Beschäftigungslage von Absolventen zeigen, liegt die Arbeitslosenrate ein Jahr nach Abschluss bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern je nach Wirtschaftslage bei ca. 8.5 Prozent. Bei den Naturwissenschafter sind es 4,7 Prozent und diese Prozentzahl ist auch fünf Jahre später noch aktuell. Nicht so bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern, da sind es nur noch 2,8 Prozent. Die meisten Führungskräfte rekrutieren sich aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Studienrichtungen. Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler sind durch ihre Ausbildung flexibel und breit einsetzbar. Die sogenannte höhere Sucharbeitslosigkeit im ersten Jahr nach dem Abschluss ist objektiv betrachtet sinnvoll. Diese sorgt dafür, dass Abgänger sorgfältig die für sie geeignete Stelle finden und damit wie aufgezeigt über eine langfristige gute Perspektive verfügen.
Obwohl der Vorstoss unter keinem Titel begründet ist wird deutlich, dass alle Geistes- und Sozialwissenschaften ihre ökonomische Relevanz wie den durch sie erzeugtem wirtschaftlichen Mehrwert ausweisen müssen. Hier besteht eine Bringschuld, welche die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften im Rahmen Ihres Projekts «Für eine Erneuerung der Geisteswissenschaften» (www.sagw.ch/geisteswissenschaften) nachkommen will. Für den Moment verweisen wir auf die nachstehenden vier Bereiche:
Mit der Forderung eines Numerus clausus für Studiengänge wurde die Debatte über den Nutzen der Geistes- und Sozialwissenschaften erneut entfacht. «Viel zu viele Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler würden ausgebildet», findet Adrian Amstutz von der SVP. Er will die Zahl der Studierenden in diesen Fächern halbieren um somit Kosten senken. Auch sei es den Studierenden gegenüber unfair, wenn sie nach Abschluss auf dem Arbeitsmarkt nicht gebraucht werden. Postwendend haben führende Stimmen diesen Vorstoss gegen liberale und bewährte Prinzipien scharf kritisiert.
Planwirtschaftlich von Politikern und Experten definierte Eingriffe verstossen nicht nur gegen die freie Studienwahl, sondern führen auch zu Ungleichgewichtung im Arbeitsmarkt (siehe Numerus clausus für die Medizin).
Ebenso peinlich wie bedenklich ist der Vorstoss, weil dieser der in den Fakten in keiner Weise gestützt ist. Wie Studien zur Beschäftigungslage von Absolventen zeigen, liegt die Arbeitslosenrate ein Jahr nach Abschluss bei Geistes- und Sozialwissenschaftlern je nach Wirtschaftslage bei ca. 8.5 Prozent. Bei den Naturwissenschafter sind es 4,7 Prozent und diese Prozentzahl ist auch fünf Jahre später noch aktuell. Nicht so bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern, da sind es nur noch 2,8 Prozent. Die meisten Führungskräfte rekrutieren sich aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Studienrichtungen. Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler sind durch ihre Ausbildung flexibel und breit einsetzbar. Die sogenannte höhere Sucharbeitslosigkeit im ersten Jahr nach dem Abschluss ist objektiv betrachtet sinnvoll. Diese sorgt dafür, dass Abgänger sorgfältig die für sie geeignete Stelle finden und damit wie aufgezeigt über eine langfristige gute Perspektive verfügen.
Obwohl der Vorstoss unter keinem Titel begründet ist wird deutlich, dass alle Geistes- und Sozialwissenschaften ihre ökonomische Relevanz wie den durch sie erzeugtem wirtschaftlichen Mehrwert ausweisen müssen. Hier besteht eine Bringschuld, welche die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften im Rahmen Ihres Projekts «Für eine Erneuerung der Geisteswissenschaften» (www.sagw.ch/geisteswissenschaften) nachkommen will. Für den Moment verweisen wir auf die nachstehenden vier Bereiche:
- Die Schweiz ist weltweit erfolgreich, was nicht zuletzt breiten Fremdsprachenkenntnissen und damit einem hohen Wissen über fremde Kulturen geschuldet ist.
- Der Markterfolg eines Produkts hängt in hohem Masse vom Marketing ab, dessen Grundlagen ebenfalls die Geisteswissenschaften bereit stellen.
- In einer fortgeschrittenen Volkswirtschaft sind ein substantieller Teil der Beschäftigten in unterschiedlichen Formen mit Menschen befasst. Auch hier sind primär geisteswissenschaftliche Kompetenzen notwendig und gefragt.
- Die sich gegenwärtig stellenden ökonomischen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, längere Lebenserwartung, Integration von Frauen und älteren Arbeitnehmenden in den Erwerbsprozess erfordert primär gesellschaftliche Reformen.
Kommentare
Jegliche AbsolventInnenstudien in der CH und in D sprechen gegen das Stereotyp des 'arbeitslosen, taxifahrenden Soziologiestudierenden'. Insofern muss man sich fragen, was die genauen Absichten der SVP sind.