Dr. Franca Siegfried
Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
Sara
Danius, genannt Frau Nobelpreis, hat resigniert. Die Schwedische Professorin
für Literaturwissenschaft wollte Bob Dylan die Botschaft verkünden, dass ihr Komitee
ihn zum Preisträger 2016 auserkoren hat. Dylan war für die Dame nicht
erreichbar.
Titelhagel
Zwei Doktorentitel,
einen Pulitzer-Sonderpreis, die National Medal of Arts, die Presidential Medal
of Freedom, den französischen Orden der Ehrenlegion... in den letzten Jahren konnte
sich der 75-Jährige vor lauter Ehrungen kaum noch wehren.
Bedeutung der Ehrung
Soziologe
Max Weber erklärte Ehrungen als Gratifikation für aussergewöhnliche Arten der
Lebensführung, etwa selbstloses Engagement für die Gesellschaft, besondere
intellektuelle Leistungen oder im Fall Dylan künstlerische Kreativität. Der
Ehrer, das Komitee des Nobelpreises, beweist mit der Auszeichnung, dass er
dessen Lebensführung respektiert und der Geehrte bekommt den Segen, dass er
gesellschaftlich anerkannt ist.
Stimme einer Generation
Bob Dylan
selber hat sich nie um Kunstformen und Establishment gekümmert: Er war Hippie-Ikone,
Rockmusiker, Schauspieler, sang politische Botschaften und überwand seine Lebenskrisen
mit Alkohol und christlicher Selbstfindung. Mit seiner Lebensführung am Rande
der amerikanischen Gesellschaft wurde Dylan in den 1960-er Jahren zur Stimme einer
ganzen Generation.
Antiehrung
Die
weltweite Diskussion, ob sich Kandidat Dylan für einen Nobelpreis eignet ist
unwürdig. Damit entehren Experten die Lebensführung eines Mannes, der sich um das
wirklich Wichtige im Leben, um seine Authentizität kümmerte. Wird Bob Dylan am 10.
Dezember an der Preisverleihung in Stockholm aufkreuzen? – The answer is
blowin' in the wind...
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